Das Process Communication Model Teil 2

Wenn man will, dass andere einen verstehen, dann muss man ihre Sprache sprechen. Das PCM Model gibt Aufschluss darüber, wie wir die Welt wahrnehmen, was uns motiviert und wie wir unsere Bedürfnisse befriedigen können. Es liefert ein Handwerkszeug zum Erzielen von dauerhaft positiver Kommunikation, zum Erreichen von (Selbst-)Motivation und zur Vermeidung und Auflösung von Konflikten.

Warum wir tun, was wir tun? PCM liefert die Erklärung!

Im ersten Teil dieses Artikels haben wir gelernt, dass wir mit PCM ein Werkzeug haben, das uns ermöglicht, das Beste für uns rauszuholen. Durch das Verständnis wie wir selbst und andere ticken, können wir Beziehungen gelingender gestalten und so jeden Tag ein Stück besser erleben.

Indem wir mit PCM sowohl das Verhalten als auch die Persönlichkeit von uns selbst und von anderen bewusster wahrnehmen und verstehen, können wir:

  • Dauerhaft positive Beziehungen und Kommunikation erzielen
  • Uns selbst und andere motivieren und besser managen
  • Konflikte und Stress vermeiden oder auflösen

Wie wir die Welt wahrnehmen

Kernaussage im PCM ist, dass jeder Mensch seine Umgebung anders wahrnimmt, erlebt und mit ihr interagiert. Ausschlaggebend dafür ist unserer Persönlichkeitsstruktur, die sich aus den bereits vorgestellten sechs Persönlichkeitstypen (Logiker, Beharrer, Macher, Empathiker, Träumer und Rebell) zusammensetzt. Wie wir gelernt haben, trägt jeder Mensch alle sechs Typen in sich, aber in unterschiedlicher Ausprägung – und das steuert unsere Sprach- und Verhaltensmuster.

Wichtig zu verstehen ist, dass jeder dieser sechs Persönlichkeitstypen

  • In Ordnung ist – keiner ist besser oder schlechter
  • Sich in der Art und Weise, wie die Umgebung wahrgenommen und darauf reagiert wird, unterscheidet
  • Typenspezifische Charaktermerkmale und Stärken aufweist
  • Eine bevorzugte Art zu kommunizieren hat
  • Unterschiedliche psychische Bedürfnisse hat, die positiv befriedigt werden müssen und motivierend wirken
  • Unterschiedliche Stress- bzw. Misserfolgsmuster zeigt

Wie unterscheiden sich die sechs Persönlichkeitstypen und was sind ihre Kernmerkmale?

Während der Logiker in uns die Welt übers Denken wahrnimmt, logisch und gut organisiert ist und nach Anerkennung seiner Leistung strebt, erlebt der Empathiker in uns die Welt über das Gefühl. Er ist einfühlsam und will als Mensch anerkannt werden. Der Rebell in uns bekommt seine Energie durch Kontakt, er ist spontan, reagiert sofort und sagt, was er mag oder nicht mag. Der Beharrer in uns nimmt vor allem über seine Meinung wahr, er bewertet und ist sehr aufmerksam. Was ihn motiviert ist Anerkennung seiner Leistung und seiner Überzeugungen. Unser Träumer nimmt sein Umfeld über Inaktion wahr, ist nachdenklich, ruhig, wird gern von außen motiviert und holt sich seine Energie durch Alleinsein. Dann gibt es noch den Macher in uns, der über die Aktion wahrnimmt und sehr überzeugend und anpassungsfähig ist, Dinge in Gang setzt und seine Energie auftankt durch Aufregung und Aktion. All diese Typen sind Teil von uns und von jedem Menschen.

Das Haus der Persönlichkeit

Zum besseren Verständnis können wir uns die individuelle Persönlichkeitsstruktur eines Menschen wie ein sechsstöckiges Haus mit Aufzug vorstellen. In jedem Stockwerk wohnt einer der sechs Typen, wobei im Erdgeschoss der wohnt, der am stärksten ausgeprägt ist – das ist unsere Basispersönlichkeit. Mit dem Aufzug können wir alle unsere Stockwerke erreichen, doch Aufzugfahren kostet Energie. Je weiter nach oben wir mit dem Aufzug fahren und je länger wir dort oben bleiben, desto mehr müssen wir uns anstrengen und desto energiezehrender ist es für uns.

Habe ich (Person A) zum Beispiel gerade ein Meeting mit einer Person B, dann sollten sich unsere Aufzüge im Stockwerk vom gleichen Persönlichkeitstypen treffen. Begegne ich zum Beispiel der Person B aus meinem Logiker-Stockwerk, dann muss die Person – für guten Kontakt, gelingende Kommunikation und produktives Verhalten – mit ihrem Aufzug nach oben in ihr Logiker-Stockwerk fahren. Da der Logiker bei Person B jedoch in einem oberen Stockwerk ist, wird es dieser Person mehr Energie kosten, guten Kontakt und effektive Kommunikation aufrechtzuerhalten, als mir mit dem Logiker in der Basis.

Damit es nicht zu Misskommunikation und destruktivem Verhalten kommt, müssen wir stets ausreichend Energie haben und unsere Akkus zwischendurch aufladen. Das schaffen wir, indem wir dafür sorgen, dass unsere wichtigsten Bedürfnisse befriedigt sind. Welche das sind und was uns Energie gibt, hängt von unserer Persönlichkeitsstruktur und der Ausprägung der Persönlichkeitstypen ab.

PCM in der Anwendung

PCM wird sowohl im Berufs- und Managementkontext als auch in der Erziehung und im privaten Bereich angewendet. Denn Gegenstand der Betrachtung ist immer der Mensch – und mit PCM kann die Blackbox Mensch entschlüsselt werden.

Einsatzbereiche von PCM im Berufskontext

  • Leadership und Management
  • Teamentwicklung und Mitarbeiterentwicklung
  • Coaching, Beratung, Persönlichkeitsentwicklung
  • Programm- & Projektmanagement
  • Change Management & Begleitung von Veränderungsprozessen
  • Organisations- & Personalentwicklung
  • Marketing & Kommunikation
  • Verkauf & Verhandlungen
  • Kundeneinbindung und Customer Experience
  • Konfliktmanagement
  • Recruiting & Employer Branding
  • Und viele weitere Bereiche

Willst du mehr erfahren? Erkundige dich hier, wie ich PCM z.B. im Coaching, in der Führungskräfte- und Teamentwicklung oder in anderen Kontexten anwende oder kontaktiere mich! Ich freue mich, von dir zu hören.

Deine Sabine

Teile diesen Beitrag auf